6. – 18. Lebensmonat
Es kommt zu einer Verlangsamung oder einem Stillstand der motorischen Entwicklung. Aufmerksamkeit und Aktivität nehmen ab. Scheinbares Desinteresse an Spielsachen, Umgebung und Personen.
Es gibt verschiedene Arten des Rett-Syndroms, die zwei häufigsten sind die «klassische» und die «atypische» Form. Die Mehrheit der Betroffenen hat die klassische Form, welche typischerweise in 4 Phasen verläuft. Die Mädchen entwickeln sich zunächst scheinbar normal, zwischen dem 6. und 18. Lebensmonat kommt es jedoch zu einem Stillstand und sogar zu einer Rezession in der Entwicklung. Dies bedeutet, dass bereits erworbene Fähigkeiten, wie das Benutzen der Hände, Gehen, Sprache, verlernt werden. Zusätzlich können sich autistische Züge bemerkbar machen. Die Rückbildung kann sehr schnell oder über Monate bis zu Jahren erfolgen. Anschliessend folgt eine sogenannte Plateau- oder pseudostationäre Phase. Die autistischen Verhaltensweisen klingen ab, die Kontaktaufnahme und evtl. Sprachfähigkeit werden verbessert. Oft kommt es in dieser Phase zu den ersten epileptischen Anfällen. In der letzten Phase zeigt sich eine Verbesserung des Sozialverhaltens mit zunehmender Kontaktfreudigkeit. Gleichzeitig kann sich die Motorik wieder verschlechtern. Die Betroffenen haben eine normale Lebenserwartung. Trotzdem ist das Todesfallrisiko erhöht, aufgrund den häufigen Nebenerkrankungen wie Lungenentzündungen, Epilepsie, Herzrhythmusstörungen etc.
Bei der atypischen Rett Form unterscheidet man bis heute folgende Varianten:
Rolando-Variante – angeborenes Rett-Syndrom
Ab Geburt gestörte Entwicklung, Gehfähigkeit wird nie erworben, Mikrozephalie ab 4. Monat, kein intensives Fixieren, Rett-typische Störungen ausgeprägt: kleine, kalte Hände und Füsse, Atemstörungen im Wachzustand, typische Bewegungsstereotypien der Zunge, Zuckungen der Extremitäten
Zappella-Variante – Variante mit erhaltener Sprache.
Hauptmerkmale können sein: Regression im Alter von 1–3 Jahren, Verringerung der Handfertigkeiten, erhaltener Gebrauch der Hände; Wiedererwerb der Sprache nach Regression mit ca. 5 Jahren, Worte oder Sätze; leichte intellektuelle Einschränkung (IQ bis 50); häufig autistische Wesenszüge; Rett-Merkmale weniger ausgeprägt: normaler Kopfumfang, meist normale Größe und Gewicht, selten Epilepsie, selten vegetative Störungen, leichtere Skoliose, in der Mehrheit MECP2-Mutationen nachweisbar
Hanefeld-Variante
Variante mit epileptischen Anfällen im frühen Kindesalter, frühes Einsetzen von Anfällen, oft vor 5 Lebensmonaten, Anfallsbeginn vor der Regression; Blitz-Nick-Salaam-Anfälle (BNS); refraktäre myoklonische Epilepsie, MECP2-Mutationen selten nachweisbar, Analyse von CDKL5-Mutationen sollte durchgeführt werden; evtl. MEF2C.